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28. Februar 2016

[Nachgedacht] Arroganz und Zufriedenheit

"Ich bin nicht arrogant. Ich bin einfach psychisch stabil genug, mich selbst gut zu finden."

Ich habe dieses Statement irgendwann in der vergangenen Woche auf Twitter gelesen und irgendwie lässt es mich nicht mehr los. Es spukt ständig in meinem Kopf herum. 

Wenn man mit sich selbst zufrieden und selbstbewusst ist, wird man gerne gleich als arrogant bezeichnet.

[Definition:
ar-ro-gant 
Adjektiv abwert.
mit einer sehr eingebildeten und überheblichen Art, die auf andere oft verletzend wirkt.
"eine arrogante Art haben"]

Man soll also eingebildet und überheblich sein, weil man sich selbst gut (genug) findet. 

Ich selbst erwische mich auch manchmal dabei, dass ich denke, jemand wäre arrogant. Ich weiß nicht genau, ob ich wirklich denke, dass er/sie sich für etwas Besseres hält oder ob ich einfach nur neidisch oder gar eifersüchtig bin, weil diese Person mit sich zufrieden ist.

Zufriedenheit scheint in unserer Gesellschaft verpönt zu sein. Manchmal habe ich das Gefühl, wir werden eher gemocht, wenn wir unzufrieden und unglücklich sind. Vielleicht weil wir anderen kein Glück gönnen, schon gar nicht wenn wir die Person nicht besonders mögen.
Klar, wenn unsere beste Freundin glücklich ist, können wir uns meist für sie freuen. Oft haben wir sogar zu diesem Glück beigetragen. 
Doch Menschen, die wir nicht mögen, glücklich zu sehen, versetzt uns einen Stich. Sogar bei Freunden ist das manchmal der Fall. Vielleicht denken wir, dass sie es nicht verdient haben dieses Glück zu erleben, weil die beispielsweise nicht dafür gearbeitet haben und ihnen quasi alles "zufliegt".
Doch woher sollen wir das bei Menschen, die wir gar nicht bzw. nur oberflächlich kennen, wissen.
Vielleicht liegen sie - genau wie wir - nächtelang wach und zerbrechen sich den Kopf über ihr Leben.
Vielleicht brechen sie - genau wie wir - weinend vor dem Spiegel zusammen, weil ihnen etwas an ihrem Körper nicht gefällt.
Vielleicht versuchen sie - genau wie wir- jeden Tag ihr Bestes zu geben.

Niemand kann hinter die Fassade eines Menschen blicken, wenn dieser es nicht zulässt. Niemand kennt die ganze Geschichte einer Person.
Je mehr man über jemanden erfährt, desto besser kann man sein bzw. ihr Verhalten erklären. Doch auch das berechtigt einen nicht dazu (vorschnell) über andere zu urteilen.

Ich glaube, jeder von uns kennt diese Tage, wo es einem gut geht, wo alles super läuft. Doch jeder kennt wohl auch jene Tage, wo man sich am liebsten zu Hause im Bett verkriechen und nie wieder rausgehen will. Das ist normal, so geht es einem eben manchmal. Wichtig ist, dass diese schlechten Gedanken und Tage nicht überhand nehmen, dass man nach so einem Tag wieder aufsteht, rausgeht und Spaß hat.

Was bringt es uns mit uns selbst unzufrieden zu sein? Was bringt es uns andere als arrogant zu bezeichnen, weil sie - wie es scheint - zufrieden sind?
Sich selbst zu mögen, kann doch eigentlich nichts Schlechtes sein. 

Also: Geh da raus! Kämpfe jedem Tag! Gib dein Bestes! Und vor allem: Sei mit dir zufrieden!

Und wenn dich andere als arrogant bezeichnen? So what?


Bild: WeHeartIt

In diesem Sinne bis bald,
Sigrid

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